Hinweise
Personengruppen
Die jüdische community in Deutschland ist sehr heterogen. Das spiegelt sich auch im Gebrauch der Begriffe aus diesem Wörterbuch und bezüglich der Präferenzen für Varianten z.B. aus dem Jiddischen oder Hebräischen wider. Auch wenn es keine klaren sprachlich voneinander abgrenzbaren Gruppen innerhalb der community gibt, so werden doch einzelne Begriffe eher bestimmten Sprecherinnen und Sprechern zugeordnet. So wird z.B. Synna eher von jüngeren Sprecherinnen und Sprechern verwendet, während die Floskel Sollst zajn gezunt eher älteren Sprecherinnen und Sprechern zugeschrieben wird. Das bedeutet aber weder, dass nur junge Sprecherinnen und Sprecher verwenden, noch dass alle älteren Sprecherinnen und Sprecher sagen.
Weitere Gruppen, die innerhalb der community als solche wahrgenommen werden sind Sprecherinnen und Sprecher, die vor allem in den 1990 Jahren aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland migriert sind und häufig unabhängig von ihrem Herkunftsland als ‚russische Sprecherinnen und Sprecher‘ bezeichnet werden.
Außerdem gibt es Begriffe, die von Personen verwendet werden, die eine besondere Verbindung mit oder Kenntnis von Israel ausdrücken möchten. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird die entsprechende Rubrik ‚starke Israel-Verbindung‘ gennant.
Weitere sprachlich wahrgenommene Gruppen sind:
- religiöse Sprecherinnen und Sprecher insgesamt, sowie insbesondere orthodoxe Sprecherinnen und Sprecher,
- Teilnehmerinnen und Teilnehmer von jüdischen Ferienlagern (Machane)
- Jüdinnen und Juden osteuropäischer Herkunft
- Jüdinnen und Juden deutscher oder jeckischer Herkunft
- Amerikanische Jüdinnen und Juden.
Trotz aller Unterschiede gibt es aber natürlich einige Begriffe, die alle jüdischen Sprecherinnen und Sprecher nutzen. In diesem Fall steht in der Rubrik ‚Personengruppen‘ dann ‚Jüdinnen und Juden‘.
Darüber hinaus gibt es auch einige Begriffe, die auch von nicht-jüdischen Sprecherinnen und Sprechern verwendet werden.
Herkunftssprachen
Das Wörterbuch beinhaltet vor allem jiddische und hebräische Wörter und Floskeln. Die Herkunftssprache kann allerdings nicht immer klar bestimmt werden, da z.B. einige Wörter im Jiddischen aus dem Hebräischen stammen. Manche Wörter wurden auch im Gebrauch verändert oder sind aus Teilen verschiedener Sprachen zusammengesetzt wie z.B. Chanukka-Leuchter.
Darüber hinaus gibt es einige wenige Wörter aus dem Aramäischen und Polnischen. Bei den deutschen Wörtern, die in diesem Wörterbuch aufgeführt sind, handelt es sich um Begriffe, die entweder nur in jüdischen Kreisen verwendet werden oder die eine unterschiedliche Bedeutung innerhalb und außerhalb der jüdischen community haben.
Da die Begriffe aus diesem Wörterbuch meistens gesprochen und nur selten geschrieben werden, gibt es oft unterschiedliche Schreibweisen. Hinzu kommt, dass Wörter aus dem Jiddischen und Hebräischen im Deutschen nicht in hebräischer Schrift, sondern fast ausschließlich in lateinischer Umschrift verwendet werden. Dadurch kann es zu unterschiedlichen und vielleicht auch ungewöhnlichen Schreibweisen kommen. Fügen Sie gerne weitere Varianten zu, die Ihnen bekannt sind.
Wörterbücher
Es gibt nach unserer Kenntnis kein weiteres Wörterbuch zum aktuellen Sprachgebrauch von Jüdinnen und Juden in Deutschland.
Folgende Wörterbücher umfassen den Wortschatz deutscher Jüdinnen und Juden bis 1940:
Weinberg, Werner. 1994. Lexikon zum religiösen Wortschatz und Brauchtum der deutschen Juden. Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog.
Weinberg, Werner. 1969. Die Reste des Jüdischdeutschen. Stuttgart: Kohlhammer.